Donnerstag, 21. Oktober 2021

[ #inklusion ] Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen in der Schule (AVWS)


Hören und doch nicht verstehen.

Eine AVWS liegt vor, wenn bei völlig intaktem peripherem Gehör, somit einem unauffälligen Tonaudiogramm zentrale Prozesse des Hörens gestört sind.

Die Ursachen einer AVWS sind noch weitgehend ungeklärt und vermutlich vielschichtig. Als mögliche Faktoren zeigen sich unter anderem genetische Dispositionen, eine verzögerte Hörbahnreifung, frühkindliche Hirnschädigungen sowie vorübergehende Schalleitungsschwierigkeiten und chronische Mittelohrentzündungen im Kleinkindalter. Die Effektivität der Behandlung dieser Entzündungen hat einen scheinbar signifikanten Einfluss auf die Ausbildung einer AVWS. (Hoffman-Lawless , K. et al, 1981). Des Weiteren werden zusätzliche Umweltfaktoren wie unzureichendes auditives Angebot während der sensiblen Phasen der Hörbahnreifung als mögliche Gründe gesehen.

Die Häufigkeit von AVWS für das Kindesalter wird in der Literatur unterschiedlich eingeschätzt.  Manche Autoren sehen 2-3 Prozent aller Kinder betroffen, andere bis zu 15 Prozent. (Rosenkötter, H., 2003, S.81, 82). Diverse Untersuchungen bestätigen ein Geschlechterverhältnis männlich: weiblich von 2:1. (Böhme, G., 2006, S.38).

Symptome
  • Sprachentwicklungsverzögerung
  • reduziertes Sprachverständnis
  • monotones Sprechen
  • kurze Sätze
  • vertauschen ähnlich klingender  Wörter (Äquator-Ecuador, dem-den)
  • Dyslalien/Lautfehlbildungen und Dysgrammatismus
  • eingeschränkter Wortschatz
  • inhaltlich von der Frage abweichende Antworten
  • reduzierte Merkfähigkeit akustisch vermittelter Informationen , wie beispielsweise von Arbeitsaufträgen, Reimen, Liedern,…
  • übermäßige Lärmempfindlichkeit: Die Schülerin/der Schüler fühlt sich durch Hintergrundgeräusche gestört.
  • Das Schulkind spricht in geräuschvoller Umgebung sehr laut.
  • Schwierigkeiten beim Richtungshören und beim Loklaisieren der Schallquelle können dadurch erklärt werden, wenn das Mädchen/der Bub   sich nicht oder verspätet dem Sprecher zuwendet.
  • schlechte Reaktionen in lauten oder halligen Räumen
  • verringertes Interesse an Geschichten und Liedern
  • allgemeine Verhaltensunsicherheit
  • viele Rückfragen, Vergewisserungsfragen
  • befolgt Aufforderungen nicht
  • schaut oft, was die anderen Kinder machen
  • in sich versunken – "Tagträumer"
  • Unkonzentriertheit und Desorientiertheit
  • verliert im Unterrichtsgespräch häufig den Faden
  • versteht Aufgaben besser bei zusätzlich optischer oder handlungsbezogener Darbietung
  • hat oft Schwierigkeiten beim Lesen und Rechtschreiben
  • Die Schülerin/der Schüler zeigt beim Kopfrechnen deutlich schlechtere Ergebnisse als bei schriftlichen Rechenaufgaben, weil sie/er die mündlich gestellten Aufgaben nicht verstehen oder sich diese nicht merken kann.
  • langsames  Arbeitstempo
  • Bei Ansagen lässt das Schulkind mit AVWS  Wörter oder ganze Satzteile weg und vertauscht  ähnlich klingende Buchstaben oder Wörter.
  • Verhaltensauffälligkeit: Das Schulkind st aggressiv oder zieht sich zurück
  • Oft schalten Kinder mit AVWS während des Unterrichts nach einiger Zeit ab, da die hohe Konzentration, die sie fürs Hören benötigen  nicht auf Dauer aufrechterhalten werden kann


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