Dienstag, 8. August 2023

[ #naturwissen ] Insekten und ihre Rolle in unserem Ökosystem

Lehr- und Lernbehelf für Volksschule und Sekundarstufe.

Die "Krefelder Studie" sorgte für viel Aufmerksamkeit: Sie machte einen dramatischen Rückgang der Fluginsekten in den vergangenen knapp 30 Jahren deutlich. Insekten sind jedoch von enormer Bedeutung für die Ökosysteme und letztlich auch für die Ernährung der Menschen. Die Gründe für den Rückgang der Insekten sind vielfältig.

Nachrichten über Insekten erreichen selten ein großes Publikum. Doch 2017 ging die "Krefelder Studie" um die Welt: Ein Forscherteam hatte herausgefunden, dass mehr als 75 Prozent der Gesamtmasse an Fluginsekten aus Teilen von Deutschland verschwunden sind. Dafür nutzten sie Daten des Entomologenvereins Krefeld. Der Verein für Insektenkunde, dem einzelne Forscher aus dem Team angehören, hatte zwischen 1989 und 2016 an über 60 Standorten in Deutschland durch Standard-Flugfallen die Bestände ausgewertet. Die Forscher stellten fest, dass nicht nur die Anzahl der Insekten dramatisch abnimmt, sondern auch die Artenvielfalt massiv gefährdet ist. Seitdem ist das Thema in aller Munde, immer mehr Studien werden bekannt.

Auch wenn manche Sechsbeiner nerven, wenn sie beim Frühstück auf dem Marmeladenbrot herumtänzeln oder ihr Summen uns den Schlaf raubt: Bienen, Schmetterlinge, Käfer und Co sind für die Ökosysteme unentbehrlich. Fachleute warnen, dass der Insektenschwund ganze Nahrungsketten in Gefahr bringt. Denn Insekten dienen vielen Arten wie Vögeln, Fröschen oder Fledermäusen als Nahrung. Zudem ist ein großer Teil der Nutzpflanzen von bestäubenden Insekten abhängig. Ohne sie würde es große Ernteausfälle geben, vor allem bei Obst und Gemüse.

Die Ursachen für den Insektenschwund sind vielfältig und noch nicht vollständig geklärt. Experten/Expertinnen gehen davon aus, dass die Intensivierung der Landwirtschaft eine Hauptrolle spielt. Die schwindende Vielfalt auf den Feldern und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der industriellen Landwirtschaft gefährden die Insekten. Außerdem verkleinern Industrie- und Wohnsiedlungen ihre Lebensräume. Mit der zunehmenden Besiedelung hängt auch die Lichtverschmutzung zusammen. Viele Insekten sind nachtaktiv, durch die Beleuchtung in den Städten wird ihr Tag-Nacht-Rhythmus sowie ihr Jagd- und Fortpflanzungsverhalten gestört.

Das "Insektensterben" sowie der Schutz der Tiere werden in der breiten Öffentlichkeit aufmerksam verfolgt und diskutiert. Und es gibt bürgerschaftliches Engagement: Schulen stellen Insektennisthilfen auf und viele Pflanzenbegeisterte beginnen naturnah zu gärtnern. Auch die Politik ist aktiv: 2019 hatte die deutsche Bundesregierung das "Aktionsprogramm Insektenschutz" verabschiedet. Gemeinsam mit den Ländern hat sie ein systematisches und bundesweites Insektenmonitoring entwickelt. Und sie hat im März 2021 ein nationales Zentrum zum Biodiversitätsmonitoring in Leipzig eingerichtet, um das Monitoring von Arten und Lebensräumen auch über die Insekten hinaus zu verbessern. Denn es geht nicht allein um kleine Tiere, sondern um das große Ganze.


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